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Arne Voigtmann

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Ein Brief von daheim
A Letter from Home
Don Rosa
Don Rosa
Jano Rohleder
36
AA 09-11/2004 (FIN) (Feb. 2004)
MM 17-19/2004, OD 30, HOF 20
D 2003-081
keine
In den Fenstern der Duckenburgh im Splash-Panel
keine

Inhalt

Im Prolog der Geschichte erfahren wir noch einmal, dass sich im Jahre 1118 neun französische Edelmänner zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen haben, aus der dann später eine Armee von 20.000 Leuten geworden ist, reicher und mächtiger als manch mittelalterlicher Staat: Der Templerorden.

Doch der Reichtum hat auch Neider angezogen. So versuchte der hoch verschuldete König Philip IV. von Frankreich Anno 1307, die Schatzkammer der Templer zu plündern. Die waren jedoch vorgewarnt und hatten ihre Schätze rechtzeitig auf 18 Schiffen nach Schottland gebracht, wo sich ihre Spur verlor. Doch nur für etwa 650 Jahre, denn nun ist Dagobert Duck mit seinen Neffen zur Duckenburgh unterwegs, wo er seine Suche nach dem Schatz der Templer beginnen möchte - denn die Krone der Kreuzritter, die er etwas früher gefunden hat, war auf ein Tuch mit dem Muster des Duck-Clans gebettet.

Mittlerweile haben jedoch auch Monsieur de Molay, der Direktor der internationalen Währungsbehörde (die aus dem Templerorden hervorgegangen ist) und sein Kollege Montarde den gleichen Schluss gezogen und machen sich ebenfalls auf den Weg nach Schottland.

Die Ducks sind inzwischen im schottischen Hochmoor angekommen. Während Dagobert seine Eltern auf dem Friedhof besucht und Donald den Jeep in die Burg fahren will, sollen Tick, Trick und Track schon mal vorgehen und die Verwalterin begrüßen (und wundern sich nebenbei, warum Donald von einer Verwalterin gesprochen hat).

Wie sich herausstellt, ist der Verwalter der Burg tatsächlich eine Frau, und gar nicht gut darauf zu sprechen, dass Donald zwar sich und die Neffen, aber nicht Onkel Dagobert angekündigt hat. Denn seit sie sich vor fast 25 Jahren zuletzt gesehen haben, hat Mathilda Duck sich geschworen, nie wieder mit ihrem Bruder zu sprechen.

Nachdem sie ihren Neffen für sein Verhalten übers Knie gelegt hat (ganz wie in der guten alten Zeit), steht sie dann doch ihrem Bruder gegenüber, der mindestens genauso überrascht wie sie wütend ist. Seine Überraschung wird allerdings noch größer (und haut ihn glatt von den Socken), als Mathilda sagt: Wahrscheinlich suchst du endlich den Schatz der Tempelritter. Genau das, was Papa nicht wollte.

Inzwischen sind Montarde und Molay in den Hochmooren angekommen und haben offenbar etwas sehr interessantes an einem der Grabsteine auf dem Friedhof entdeckt, denn die Templer haben oft geheime Botschaften auf ihren Grabsteinen versteckt.

Diese Botschaften hat scheinbar auch Dagoberts Vater Dietbert vor Jahrzehnten schon entdeckt, denn als die Ducks abends am Kamin sitzen, erzählt Mathilda, dass ihr Vater sich nach dem Tod seiner Frau für die Templer zu interessieren begann und herausfand, dass der Clan als Erbschatzmeister des Templerschatzes eingesetzt worden war. Als Donald fragt, ob Dietbert den Schatz je gefunden habe, sagt seine Tante, dass er wenig darüber gesprochen habe, aus Angst, wir würden es Bertel weitererzählen.

Im Morgengrauen begeben sich die Ducks zu dem Grabstein, der schon Dagoberts Vater interessiert hat. Donald meint, es wäre besser, sie würden abreisen, damit Mathilda ihren Frieden hat, doch Dagobert will nicht eher ruhen, bis er weiß, warum sein Vater den Schatz vor ihm geheim gehalten hat. Auf besagtem Grabstein liest man den Namen von Sir Simon Duck, der vermutlich Schatzmeister der Templer war, als Kolumbus mit der Krone der Kreuzritter nach Amerika unterwegs war. Außerdem ist ein Totenkopf nebst einem Knochenkreuz auf dem Grabstein eingraviert - das Templersymbol für den Tod.

Beim genaueren Untersuchen stellt Dagobert fest, dass die Augenhöhle des Totenkopfs ein Loch ist, das einmal ganz durch den Grabstein geht und genau auf ein Fenster der Burg zeigt. Tick, Trick und Track machen sich auf die Suche nach dem Raum, zu dem dieses Fenster gehört, müssen jedoch feststellen, dass er vermauert ist. Anstatt mit Brachialgewalt die Mauer zu dem versiegelten Raum zu durchbrechen, verschaffen sie sich mit einer Strickleiter Zugang, die die Drillinge von den Burgzinnen herunterlassen. Dieses vorsichtige Vorgehen ist auch ganz gut, wie die Ducks schnell feststellen, weil auf der Rückseite des vermauerten Durchgangs ein Text in der Templerschrift steht, der bei gewaltsamem Durchbrechen zerstört worden wäre.

Am Abend (nachdem Donald Erfahrungen mit einer Einbrecherfalle gemacht hat, im Volksmund auch Abort genannt) entschlüsseln die Ducks den gefundenen Text mithilfe von Dagobert (er kann die Templerchiffre entziffern) und dem Schlauen Buch (dort findet sich ein Wörterbuch für den lateinischen Text). Offenbar müssen sie ihre Suche in den Verliesen der Burg beginnen - wobei Dagobert unglücklicherweise nicht nur den Eingang in der Burg, sondern auch den unter Sir Dusseltrutz' Grab erwähnt, was Molay und Montarde, die die ganze Zeit gelauscht haben, sehr gelegen kommt.

Dagobert, Donald und die Drillinge gehen hinunter in die Katakomben, während Mathilda lieber im Dorf übernachten will: Wenn du unbedingt finden musst, was Papa vor dir geheim halten wollte, dann aber ohne mich! Sie kommt allerdings nicht weit, da sie draußen vor der Burg von Molay abgefangen wird und zusammen mit ihm und Montarde in die Verliese hinabsteigen muss.

Laut dem nächsten Hinweis der abgeschriebenen Inschrift müssen die Ducks nun die Zelle des Verlieses betreten, die die Nummer der Summe des seligsten Datums, verringert um die Summe des schäbigsten hat. Nach kurzem Geblätter im Schlauen Buch und ebenso kurzem Gerechne stellt man fest, dass es sich um Zelle Sieben handeln muss (da der seligste Tag der Templer das Sankt-Johannes-Fest am 24. Juni und das Unseligste Freitag, der 13. Oktober ist.

In der Zelle folgt das nächste Rätsel. Die Ducks stellen fest, dass sie zwei ketten miteinander verbinden müssen, um eine Falltür im Boden zu öffnen, durch die sie auch sofort hindurchgehen. Unten folgt ein langer Gang mit beweglichen Templersymbolen auf dem Boden. Die Symbole sind Schalter, die in der richtigen Reihenfolge betätigt werden müssen, um eine weitere Tür am Ende des Ganges zu öffnen. Als die Ducks hindurchgehen, landen sie in einer großen Höhle.

Inzwischen haben auch Molay und Montarde mit Mathilda im Schlepptau Zelle Nummer Sieben erreicht, wo Molay seinen Kollegen überwältigt und mit den dort liegenden Ketten fesselt, da dieser sich weigert, den Ducks weiter hinterherzulaufen. Die Templer haben Leute beschützt und nicht ausgeraubt! Molay erklärt, dass ihr Templer so widerlich aufrichtig seid und verrät, dass er den Priorei von Zion angehört, einer Geheimorganisation innerhalb der Geheimorganisation, die nur auf den eigenen Vorteil aus ist. Mathilda mit sich zerrend und Montarde (scheinbar) hilflos zurücklassend nimmt de Molay die Verfolgung der Ducks wieder auf.

Die Ducks bestaunen inzwischen die Höhle, in der sich eine große Kuppel, die auf acht Pfeilern ruht, befindet. So wird im Schlauen Buch der Tempel des Salomon beschrieben, erklärt Tick. Am Fuße der Säulen befinden sich Rüstungen, die die ersten acht Tempelritter sowie ihren Anführer und Gründer, Hugues de Payens, darstellen. Unter der Decke der Kuppel hängt ein Wurm (Uärgs! Niedlich!), genauer gesagt ein Shamir. Auch hier weiß das Schlaue Buch Rat. Der Legende nach verbot Gott Salomon, Werkzeuge für den Bau seines Tempels zu benutzen. Deshalb setzte dieser den magischen Shamir-Wurm zum Zerspalten von Steinen ein. Dieser Raum scheint eine Sackgasse zu sein, denn es gibt keinen Ausgang. Ein Hinweis der abgeschriebenen Inschrift verrät, dass man die Arme der Templer zum Gruße erheben soll, und zwar ihrem Rang nach (vom Letzten zum Ersten).

Ganz einfach eigentlich, wenn man das Schlaue Buch dabei hat - wenn es da nicht ein klitzekleines Problem gäbe: Es... es steht nicht drin. Nicht mal das Schlaue Buch kennt die richtige Rangfolge der neun Urtempelritter. Während Tick, Trick und Track am Boden zerstört sind, will sich Dagobert ans Ausprobieren machen. Doch er wird von den Neffen jäh unterbrochen: Halt, warte noch!

Tick, Trick und Track rechnen Dagobert vor, dass es 362.880 Möglichkeiten gäbe, die Ritter zu kombinieren und das etwa zwanzig Jahre dauern würde. Doch schon naht Rettung. Molay gibt sich zu erkennen und verrät, dass die Krone der Kreuzritter die richtige Reihenfolge der neun Urtempler verrät. Er hat sie sich bereits auf einen Zettel geschrieben, muss aber feststellen, dass da irgendwas nicht stimmt. Tick pflichtet ihm bei: Das sind nicht die Anfangsbuchstaben der Namen auf den Statuen.

Der kluge Duck-Nachwuchs hat allerdings schon wieder eine Idee. Der letzte Hinweis, der zum Schatz führt, besagt: Das gekrönte Haupt zeigt ihren Rang. Es kommt also nicht auf die Krone an, sondern auf denjenigen, der sie trägt. Und tatsächlich, auf Molays Kopf zeigen sich die Abdrücke der auf der Krone eingravierten Symbole, welche die passenden Initialen darstellen. Schnell hat man die Hände der acht Templerstatuen gehoben und Molay will gerade die Hand des ersten Templers bewegen (diese muss allerdings gesenkt werden, da sie schon erhoben ist), als plötzlich jemand Halt! schreit.

Es ist Montarde, der sich mithilfe des Steins der Weisen von den Fesseln befreien konnte, indem er sie einfach in Gold verwandelt hat. Er klärt die Ducks auf, dass er Molay das Handwerk legen möchte, doch der bewaffnete Großmeister hat immer noch Mathilda als Geisel. Schließlich senkt Molay die Hand der letzten Statue, von der eine kleine Schatulle herabfällt. Er hat jedoch keine Zeit mehr, sie aufzuheben, denn in dem Moment hat Donald eine Idee. Er will dem Verbrecher die Waffe mit dem Stein der Weisen aus der Hand werfen. Das gelingt auch, und die nun goldene Waffe fliegt mitten zwischen Donald und den Templer. Sofort stürzen sich beide darauf, und nach kurzem Gerangel geht der viel größere Molay als Sieger aus dem Kampf hervor. Dafür wird Ihre Schwester bezahlen, Duck! ruft er und richtet das Geschoss auf Mathilda. Dagobert kann sich im letzten Moment noch schützend vor sie werfen, als Molay abdrückt.

Doch die Goldpistole ist nicht stabil genug, um ein Geschoss abzufeuern und zerspringt in Tausend Stücke. Viel Zeit hat der Templer nicht, sich über diese Materialermüdung zu wundern, denn plötzlich kommt Bewegung in die Höhle. Der Mechanismus, der den Weg zum Schatz ebnet, hat endlich gegriffen, und mit mächtigem Getöse kommt der Shamir-Wurm, der bis eben friedlich unter der Decke gehangen hat, heruntergeschossen, reißt ein großes Loch in den Boden und reißt Donald und Molay mit sich. Die Drillinge, Montarde und Dagobert klettern in den Krater hinab und entdecken den leicht benommenen Donald sowie... Den Schatz der Tempelritter!

Sie fangen an, durch die riesige Schatzkammer zu gehen und entdecken Skulpturen, Juwelen, Salomons Schätze und sogar seinen Elfenbeinthron sowie das vollständige Vermögen der Templerbanken von Europa! freut sich Dagobert. Donald bemerkt plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Molay hat sich aus dem Trümmerberg befreit und zielt mit seiner Ersatzwaffe auf Dagobert. Der Neffe und Onkel schnappt sich ein in der Nähe stehendes Gefäß und zieht Molay damit eins über die blanke Birne. Das Gefäß ist zwar zerdeppert, doch der Verbrecher sieht mindestens ebenso aus. Die Drillinge wollen Handschellen beschaffen, bevor sich Molay wieder aufrappeln kann. Aber keine goldenen.

Dagobert möchte, dass Montarde den Schatz verwaltet. Mit dem Schatz lässt sich viel Gutes tun. Mathilda wundert sich, dass ihr Bruder den Schatz nicht behalten möchte. Das, äh... brächte mich in eine zu hohe Steuerklasse, stammelt er verlegen. Mathilda ist enttäuscht. Für einen Moment dachte ich, ich hätte etwas von dem alten Dagobert aus meiner Kindheit gesehen. Aber vielleicht wolltest du deine Schwester gar nicht beschützen und bist nur gestolpert. Als er mit missmutiger Miene ein Ja, vermutlich grummelt, platzt ihr der Kragen und sie hält ihm alle Situationen vor, in denen er bewiesen hat, dass es Wichtigeres gibt als Gold. Auf diesen Dagobert waren Mama und Papa stolz. Er brüllt sie an: Davon weiß ich nichts. ich bekam nie einen Brief von daheim. Ich musste alleine gegen die Welt kämpfen. - Keine Ausreden! Nach dem Tod unserer Eltern begeleiteten Dortel und ich dich auf unseren Reisen. Wir sahen, wie herzlos und gierig du geworden warst. Du branntest sogar ganze Dörfer nieder.

Auch als er nach jahrelanger Abwesenheit wieder nach Hause zurückkehrte, schienen ihn nur seine Finanzen und nicht die Familie zu interessieren und seine wütenden Verwandten verließen ihn. Du hattest noch die Chance, uns zurückzurufen, aber du warst in deiner Gier gefangen. - Das war nicht der Grund. - Was denn dann? will Mathilda wissen. Unter Tränen gesteht er ihr plötzlich, dass er sich geschämt hatte. Auf meinen viel zu langen Reisen verlor ich langsam meine wahren Ziele aus den Augen. Nur war ich zu starrsinnig, es einzusehen. Mama und Papa waren tot und mit euch verließen mich die letzten Freunde. Ich vergaß den Reiz des Abenteuers. Geld wurde für mich zum reinen Selbstzweck. Bis... Er schluckt und zeigt auf seine Neffen, die gerade Molay fesseln. Er erklärt seiner verdatterten Schwester, dass er an einem Weihnachten so einsam gewesen ist, dass er Donald und seine drei Neffen zu sich nach hause eingeladen hat. Er war so viel reicher als ich. Dortel möchte wissen, warum Dagobert dann immer noch so gierig wirkt. Ich lasse die Leute glauben, was sie glauben wollen erklärt er. Er denkt, Donald würde sonst noch weniger Respekt vor ihm haben. Mathilda hält diese Einstellung für unfair. Sie hat mich all die Jahre über meines Bruders beraubt. Er springt auf und schluchzt: Mathilda... ich habe mich geirrt. Vergib mir.

Er bedauert nur, dass er das seinem Vater nicht mehr sagen kann. Mathilda denkt jedoch, ihr Vater hat es schon gewusst und holt etwas aus ihrer Tasche. Das war in der kleinen Dose, die Molay abgelenkt hat, als sie von der Statue fiel. Es ist ein Brief... an dich... von Papa. Dagobert nimmt den Brief und liest, dass sein Vater ihn vor Jahrzehnten in dieser Höhle versteckt hat, da er gehofft hat, dass der Abenteuersinn seines Neffen ihn eines Tages hierher führen würde. Da dich dein Spürsinn für Abenteuer eines tages hierher führen wird, lasse ich diese Notiz dort, wo du sie sicherlich findest, in der Hoffnung, du weißt dann, dass wir stolz auf dich waren, ganz egal, was du getan hast. Ich fühle mich so reich, wie du es einmal sein wirst! Dein Papa.

Montarde verabschiedet sich und will Molay der Gendarmerie übergeben, während Tick, Trick und Track entgeistert auf den zerstörten Kelch blicken, den Donald auf Molays Kopf zertrümmert hat: Ist dir klar, was du getan hast? - Mal wieder den Tag gerettet, was? - Möglich... aber du hast auch den Heiligen Gral zerbrochen. Während Tick, Trick und Track weiter die Schatzkammer durchforsten und sich fragen, ob sie Tante Mathilda mal zu sich nach Entenhausen einladen können und Donald sich fragt, wie er den Heiligen Gral am besten kleben kann, kann Mathilda ihrem Bruder endlich verzeihen.

Wir waren beide zu stur... seufzt Dagobert. Als Mathilda ihn fragt, ob es ihn störe, dass er schon von früher Jugend an so reich hätte sein können wenn er von diesem Schatz geahnt hätte. Doch er meint, sein Leben habe er nicht verpassen wollen - und eigentlich sei er schon immer reich gewesen. Und werde es immer sein... solange ich das Leben führen kann, das ich mir ausgesucht habe. Solange ich das tun kann, was ich ab und zu liebend gern tu... und solange ich hin und wieder einen Brief von daheim bekomme.

(Arne Voigtmann)

Kommentar

Diese Story ist das beste Beispiel dafür, dass man eine Geschichte nicht vor dem Ende loben soll - oder vielmehr verurteilen. Denn nach dem Lesen des ersten Teils war ich nicht sonderlich beeindruckt. Der sehr ausführliche Prolog und die ersten zehn ziemlich erklärungsintensiven und etwas langatmigen Seiten waren trotz des Wiedersehens mit einer alten Bekannten eben... langatmig.

Der zweite Teil ist da schon spannender und es kommt wieder das typische Don-Rosa-Schatzsuchgefühl, gepaart mit einer Prise wahrer Geschichte (ich muss mich gleich nach dem Ende dieser Rezension auf nach Schottland machen, um mal eine gewisse Burg in den Hochmooren von Dismal Downs zu untersuchen) - und einer ersten überraschenden Wendung, als wir erfahren, dass Monsieur de Molay doch nicht so ganz im Sinne des Allgemeinwohls handelt.

Der dritte Teil bietet schließlich ziemlich viel Action, die allerdings ein wenig steif umgesetzt ist (aber dass Dons Zeichnungen manchmal ein wenig steif wirken ist ja keine neue Tatsache, und er gibt es schließlich auch selbst zu). Das faszinierendste an der Geschichte ist jedoch das rührende Finale, in dem wir endlich erfahren, warum Dagobert stets so kaltherzig wirkt und nur an schnödem Mammon interessiert zu sein scheint. Es gab zwar in Dons Geschichten (auch außerhalb von Lo$) schon öfters Szenen, in denen wir zumindest andeutungsweise sehen konnten, dass Dagobert unter der harten schale einen weichen Kern hat, doch in dieser Geschichte gelingt es erstmals jemandem (nämlich Mathilda) diesen Kern zu knacken, und das auf durchaus logische und nachvollziehbare Weise (wenn man mal davon absieht, dass dieser Brief von daheim nicht wirklich der einzige war, denn in seiner Zeit am Yukon hat er doch ein wenig Post bekommen).

Ein wenig schade finde ich, dass Don Rosa selbst in dieser 36-seitigen Geschichte auf manchen Seiten arg viele und arg fitzelige Panels untergebracht hat. Für die Statistiker: Der Rekord sind 15 Panels auf einer Seite (und das gleich drei Mal), der Schnitt sind 10,44... und insgesamt sind es 376 Panels. Naturgemäß gibt es daher auch in dieser Geschichte wieder wenig Hintergrundgags, was, wie ich zugeben muss, bei dieser eher ernsten Geschichte allerdings auch ein bissl unpassend wirken würde (etwa so sehr, wie der Versuch, in dieser Rezension irgendeinen ominösen Dialekt einzubringen oder billige Witzchen zu machen... äh, Räusper).

Abschließend bleiben nur noch zwei Punkte anzusprechen. Der eine ist, dass ich mich wundere, wie Tick, Trick und Track die Fakultät von neun innerhalb weniger Sekunden im Kopf ausrechnen können (ich seh jedenfalls weder Block noch Bleistift) und der andere ist, dass ich Übersetzer Jano Rohleder, der sich mit dieser Geschichte erstmals an einer Don-Rosa-Übersetzung versucht hat, ein großes Lob aussprechen muss für seine rundum gelungene, originalgetreue (zumindest vermute ich das, ich hab das Original noch nicht gelesen) Übersetzung.

Nach etwas langatmigem Auftakt folgt eine spannende Schatzsuche und ein rührendes Finale: 1-

(Arne Voigtmann)

Auftauchende Charaktere:

Erwähnte Charaktere:

Hintergrundinfos


Allgemeines

Don hat, in Anlehnung an die Barks-Geschichte The Old Castle's Secret, seinem neuen Werk den Zweittitel The Old Castle's other Secret gegeben. Es ist aber wohl überall nur der erste verwendet worden (und teilweise nicht mal das), da die Barks-Geschichte im Ausland meist einen wenig originalgetreuen Titel bekommen hat (das Gespenst von Duckenburgh).

Anfang Juni 2003 schrieb Don Rosa in der DCML: [Die Geschichte] handelt tatsächlich von Dagoberts Schwester Mathilda, die er (aus meiner Sicht der Dinge), seit sie Entenhausen vor 25 Jahren (1930) verließ, nicht mehr gesehen hat. Ursprünglich sollte in der Story auch Dortel auftreten, mit der Mathilda bisher immer als ein Duo zu agieren schien, aber es wurde mir von Egmont gesagt, ich dürfte Dortel in keiner Geschichte, die in der Gegenwart spielt, verwenden und sie müsste als verstorben betrachtet werden - der Grund dafür ist, dass es keine vernünftige Erklärung dafür gibt, warum sie sich von ihren Kindern Donald und Della seit deren Kindheit ferngehalten hat.
Im Juni 2003 war er nach über viermonatiger Arbeit immer noch an der Geschichte beschäftigt, weil er sehr viel dafür recherchiert hat, außerdem ist ein weiterer Faktor für die zusätzliche Zeit, dass ich nicht den Hauch einer Ahnung habe, wie man Hintergründe zeichnet, ohne auch den letzten Stein der Burgmauer einzufügen oder jede einzelne Szene in den Verliesen (ca. 90 Prozent der Geschichte) exakt zu schattieren [...].
Don ist mit seiner Geschichte unzufrieden, da sie einerseits eine sehr interessante und melodramatische, andererseits aber auch eine sehr actionarme und sehr ernste Story ist. Die Ducks scheinen nur von Raum zu Raum zu gehen, in die Verliese hinabzuklettern, einen Geheimgang zu entdecken und uralten Hinweisen nachzugehen, und das alles endet in einer etwa acht Seiten langen, absolut ernsten Szene, in der alle herumjammern und ihre Herzen ausschütten.
Aber er erinnert sich auch daran, dass es noch ein anderes Abenteuer gab, wo ich mir sicher war, dass es von Anfang bis Ende ein schrecklicher Fehler war, nämlich Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek, eine Geschichte, von der manche Leser gesagt haben, es wäre die beste Duck-Story, die sie jemals gelesen hätten, und einige hielten es sogar für die beste Comic-Geschichte überhaupt. Und ihr werdet vielleicht wie ich, als ich in meiner Kindheit die von mir damals hochgeschätzte Barks-Geschichte Der Stein der Weisen erforschte, wenn ihr sie aufmerksam lest, bemerken, dass da keine Action und herzlich wenig Humor vorhanden sind... Man sammelt lediglich Spuren und geht von Raum zu Raum. Trotzdem liebte ich diese Story für ihre Genialität. Und solche Dinge bauen mich wieder auf.

Im August 2003 wurde die Geschichte schließlich vollendet.

Im Oktober 2003 schrieb er in einer anderen DCML-Ma il auf die Frage, ob man Mathilda nicht in die Rahmenhandlung künftiger Lo$-Zusatzkapitel einbinden könnte: Das ist eine interessante Idee, aber ich bezweifle, dass ich es versuchen werde. Erstmal erschienen mir all die familiären Konflikte, mit denen ich in Ein Brief von daheim zu tun hatte, so langweilig, dass ich davor zurückschrecke, das noch einmal zu versuchen. Das Problem war, dass ich solch wichtige Dinge nicht nur am Rande behandeln kann... Wenn ich darüber berichten würde, würde ich das mit Vollgas machen, und das würde die ganze Geschichte verdrängen. [...] Hätte ich einen höheren Ausstoß an Geschichten, so wie Barks oder manch anderer, würde ich mich vielleicht eher noch einmal an das Thema Familienbeziehungen wagen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich leider so wenige Geschichten schreibe, dass ich all die Zeit, die ich mich diesem Thema widmen kann, schon in Ein Brief von daheim verbraucht habe.

Am 20. Februar 2004 fügte er hinzu : Ich hatte ursprünglich vor, sowohl Mathilda als auch Dortel in der Geschichte zu verwenden, Dortel als bittere und streitsüchtige Person und Mathilda mit einer sentimentalen und ruhigen Persönlichkeit. Aber man sagte mir, ich könne Dortel nicht verwenden, also musste ich Mathilda im größten Teil der Geschichte Dortels verbitterte Persönlichkeit geben, da diese Persönlichkeit dafür sorgt, dass die Funken fliegen und die Geschichte voranbringt.

Am 9. März 2004 schrieb er in der DCML etwas über den Entstehungsprozess der zwei Tempelritter-Geschichten: Als ich mit den Recherchen über den Templerschatz anfing, war das erste, was mir ins Auge fiel, dass nach den allgemein akzeptierten Theorien die Fluchtroute der Templer bis nach Schottland führte, inklusive geheimen Allianzen mit schottischen Clans, die nur ein bisschen weiter östlich von dem Ort lebten, wo ich die Duckenburgh hingepackt habe. Es wurde überliefert, dass der Schatz unter irgendeiner Kirche oder dem alten Schloss irgendeines schottischen Clans irgendwo in dieser Gegend versteckt wurde. Von daher schien es sehr offensichtlich, um was sich die Geschichte drehen sollte - die Leute würden mich verrückt halten, wenn ich mir die offenkundige Idee, dass die Ducks Teil dieses Geheimnisses sein könnten, hätte entgehen lassen. Würdet ihr nicht wollen, dass die Ducks der Clan sind, der den größten Schatz der Geschichte versteckt hat?! Als ich mit der Suche nach dem Templerschatz begann, hatte ich keine Ahnung, dass sie in Schottland enden würde, ich ließ mich einfach von den Fakten dorthin bringen. In Wahrheit schreiben die historischen Fakten immer die Storys für mich... Manchmal denke ich, ich dürfte dafür nicht mal so viel Bezahlung bekommen. Es steht schließlich alles in den Geschichtsbüchern - ich verbinde nur die bekannten Fakten und Theorien miteinander und springe dann rechtzeitig aus dem Weg.

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Letzte Änderung am 18.08.2010