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Arne Voigtmann

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Dabeisein ist alles
From Duckburg to Lillehammer
Don Rosa
Don Rosa
Peter Daibenzeiher
12
MM 07/94 (D) (Februar 1994)
MM 7/94, OD 17, HOF 14
D 93287
keine
Im Splash Panel auf der Schärpe des Mannes rechts von Donald
keine

Inhalt

Die olympischen Winterspiele gehen natürlich auch an Entenhausen nicht spurlos vorbei, und aus diesem Grund zieht es Entenhausens Sportler in die kälteren Regionen. Finanziert wird die finale Entscheidungsrunde von Fridolin Flöckli, Flöckli-Frühstücksflockenfabrikant.

Wer von Ihnen möchte sich also bewerben? Der Ruf bleibt nicht ungehört. Auch Donald Duck, argwöhnisch von seinen Neffen beäugt, reckt seinen Finger hoch. Du, Onkel Donald? Nimmst du dir da nicht zuviel vor? Aber nein, unser sonst so unbesonnener Sonderfall hat sämtliche Sportarten sorgfältig absolviert und ist sich des Sieges sicher. Seine skeptischen Neffen sind hingegen für das Fähnlein Fieselschweif als alpines Rettungsteam für die Erste Hilfe an den Sportlern zuständig. Dann brauche ich euch nicht, protzt der permanente Pechvogel. Ich bin der König des Wintersports! Da hat Donalds Cousin Gustav aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Dieser macht es den unzähligen anderen Großstädtern gleich und will nicht nur auf dem Siegerfoto, sondern auch auf den Kraft-Flöckli-Packungen des Sponsors lächeln, was der Sieg mit sich bringen würde. Die übrigen Entenhausener sehen ein, dass dieser Gans mit seinem Glück unschlagbar ist und geben kampflos auf - bis auf Donald.

Als erste Disziplin gibt es den Ski-Slalom. Slalom? Was ist das? fragt Gustav prompt. Oh, verstehe... es hat mit Skiern zu tun. In dem Moment fängt es an, am Berghang zu regnen, was den Schnee in pures Eis verwandelt. Gustav darf sich ein paar Skier aussuchen und sich in den aalglatten Abgrund stürzen. Das kleine Paar Skier, das er sich ausgesucht hat, passt perfekt in die vorgeformte, vereiste Fahrbahn seiner Vorgänger und so gleitet er, ohne etwas zu tun, an den Flaggen, die die Piste säumen, vorbei (Offenbar führt die Bahn über einen Golfplatz! Das ist ja fast schon gefährlich!) direkt ins Ziel. Fridolin Flöckli protokolliert das und wundert sich über die Coolness des Rekordfahrers.

Jetzt Sie, Herr Duck! Dass nun Großes von Gustavs Gegner erwartet wird, erschüttert diesen kaum - jedenfalls, bis er sich auf die glatte Eispiste begibt. Er hat nicht das Glück, die passende Skigröße ausgewählt zu haben und schlittert steuerlos den Hang herunter, wobei er keine Fahne auslässt. Seine rasante Abfahrt endet unglücklicherweise direkt vor einem Baum, was das alpine Rettungsteam auf den Plan ruft.

Während die Neffen noch den schiefen Schnabel ihres sportlichen Onkels richten, setzt Gustav schon zur nächsten Disziplin an: dem Rodeln. Auch hier erweist er sich als ahnungslos (Moment... äh, wie steuert man das Ding?), doch sein Glück hilft ihm erneut auf die Sprünge - im wahrsten Sinne des Wortes. In der so genannten Höllenkurve bricht er durch die Wand der Rodelbahn, gleitet mehr oder weniger sanft über die Wipfel einiger Tannen hinweg und landet im Geäst eines knorrigen Baumes, der ihn sanft wieder auf der Bahn absetzt - freilich ein ganzes Stück weiter unten, um auch den Weltrekord um einige Sekunden unterbieten zu können.

Fertig, Herr Duck? Dann... los! Donald steuert mühelos durch die verschiedenen Kurven und fürchtet sich auch nicht vor der Höllenkurve - bis er sieht, dass er ungebremst in die von Gustav ausgebrochene Wand rast. Der nächste Einsatz für das alpine Rettungsteam.

Alsch näschtes ischt Eiskunschtlauf dran! Meine Schpezialität! nuschelt Donald mit seinem verstauchten Schnabel. Woanders auf der Eisfläche versucht zur gleichen Zeit ein Junge, mit einem Magneten die Schlittschuhe seines Vaters aus dem Wasser zu ziehen, bevor dieser merkt, welches Malheur ihm passiert ist. Was höre ich da, du Lauser? Vor Schreck lässt der Junge den Magneten in die eisige Tiefe des Sees fallen, wo ein Hecht sich in dem Magneten verfängt. Da er gerade auf der Jagd ist und sich auch durch seinen neuen Halsschmuck nicht davon abbringen lässt, wandert der Magnet kreuz und quer über den See, und mit ihm: Gustav, dessen Schlittschuhe wie von Geisterhand gesteuert über das Eis flitzen und Quadratwurzeln zeichnen.

Herr Duck wird sich sehr ranhalten müssen, um das zu überbieten! Doch dieser zeigt sich unbeeindruckt, denn er hat schon ein paar Figuren vorbereitet, um das Publikum zu verblüffen. Seht euch das an, Leute! Das ist die Grundformel zur Vektorenanalyse. Und es wird noch besser! Er saust auf die Tribüne zu, um im letzten Moment eine tollkühne Spezialwendung zu vollführen, als der magnetische Hecht, der ihm unglücklicherweise gerade entgegen schwimmt, Donalds Schlittschuhe mit sich zieht und diesen ohne dessen fahrbaren Untersatz mitten in die Tribüne krachen lässt.

Nun kommt die letzte Chance für Donald: der Skisprung. Er entscheidet sich, seinem Talent etwas nachzuhelfen, indem er von Herrn Düsentrieb eigens hergestellte Raketen auf die Skier setzt. Doch Herr Duck kommt nicht mehr dazu, seine Schummeleien einzusetzen, da ein Pressefotograf dem Bürgermeister Entenhausens und Herrn Flöckli einige Fotos zeigt, die er während Gustavs sportlicher Leistungen aufgenommen hat. Die zeigen deutlich, dass er immer nur mit seinem sprichwörtlichen Glück gewonnen hat. Und Glück kann nicht die Beurteilungsgrundlage für einen Olympioniken sein! Völlig geschockt über sein plötzliches... Pech hört sich Gustav den Vorschlag Flöcklis an: Wir vergessen den Olympiakram und ich drucke ihr Foto auch so auf meinen Kraft-Flöckli-Packungen ab! Das heißt, Donald, der ewige Pechvogel, kommt als einziger verbliebener Athlet nach Norwegen, um seine Heimatstadt zu vertreten.

Der krönende Moment und die Belohnung für Donalds Anstrengungen ist gekommen: Er steht auf der Sprungschanze und lauscht der Rede des Entenhausener Bürgermeisters. Wie es der Zufall will, sitzt Herr Düsentrieb just in dem Moment daheim in Entenhausen vor der zurückgeschickten Fernbedienung für die Skiraketen und ist etwas zerknirscht, weil Donald nur das Steuerungsgerät, nicht aber die Raketen selbst zurückgegeben hat (die waren nämlich mitsamt den Skiern bereits im Reisekoffer eingepackt). Wie dumm von Herrn Duck. Ohne Kontrollgerät sind die Raketen wertlos. [...] Der Sender ist stark genug, um ein Signal rund um den Globus zu schicken. Ob er ihn zurückgeschickt hat, weil er kaputt ist? Der Ingenieur drückt auf den Knopf zum Aktivieren der Miniraketen. Tausende von Kilometern entfernt zeigt sich, dass die Fernbedienung keinesfalls defekt ist, und auch mit der Reichweite hat Herr Düsentrieb nicht untertrieben. Donald geht ab wie eine Rakete und landet, nachdem er einige bemerkenswerte Kunstflugfiguren absolviert hat, etwas unsanft auf einem Berggipfel.

Und so bleibt dem Bürgermeister nichts anderes übrig, als statt des eindrucksvollen Skichampions das nicht ganz so eindrucksvolle alpine Rettungsteam des Fähnlein Fieselschweifs vorzustellen.

(David Bühring)

Kommentar

Eine tolle Geschichte, in der Donald wieder als typischer Pechvogel gezeigt wird und damit weit hinter seinem glücklichen Konkurrenten liegt. Aus Neid greift er zu illegalen Mitteln, um weiter springen zu können. Der Schluss hat mich wie der von Kein schöner Baum in dieser Zeit... überrascht.

Eine amüsante Slapstick-Geschichte: 2-

(David Bühring)

Auftauchende Charaktere:

Hintergrundinfos


Allgemeines

Auf speziellen Wunsch des Herausgebers der Donald Duck & Company, des norwegischen Micky Maus-Pendants, entstand dieser Comic. Da in diesem Jahr (1994) die Winterolympiade in Lillehammer, Norwegen, stattfand, sollte doch auch Donald daran teilnehmen. Doch das Jahr 1994 passte nicht in Don Rosas Duck-Universum, da seine Geschichten bekanntlich alle in den Fünfzigern spielen, und so musste er sich eine Lösung ausdenken.

Don erfuhr, dass 1952 schon einmal eine Winterolympiade in Norwegen stattfand, so gab es für ihn dann keinen Konflikt mehr. Doch der Verleger der norwegischen Comichefts wollte auch noch ein Bild der neuen Sprungschanze von Lillehammer haben, und so musste Don Rosa passen. Dies würde die Geschicht optisch im Jahre 1994 spielen lassen, gleichgültig, was ich beabsichtigte. In diesem Sinne vervollständigte ich die Geschichte, aber ich bin mir bewusst, dass es sich um eine imaginäre handelt. Sie konnte so nicht stattfinden, denn 1964 wäre Donald in den Siebzigern, ein bisschen zu alt fürs Skispringen.

Ebenfalls gesteht Don einen kleinen Fehler: Auf Bild drei der achten Seite fährt Donald die Grundformel zur Vektorenanalyse. Doch statt einem Plus- zeichnete er ein zweites Gleichheitszeichen. Und sowas passiert gerade mir, wo ich doch einen akademischen Abschluss als Ingenieur habe. Welch eine Schande!

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Letzte Änderung am 29.03.2009