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Arne Voigtmann

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Die Insel am Rande der Zeit
The Island at the Edge of Time
Don Rosa
Don Rosa
Peter Daibenzeiher
14
MM 42/91 (D) (Oktober 1991)
MM 42/91, OD 13, TGDD 174, HOF 9
D 91071
keine
Links unten im ersten Bild in der Wellengischt.
keine

Inhalt

Dagobert Duck und Mac Moneysac liefern sich einen Wettlauf um eine Insel aus Gold.

Ein duckscher Mineralienaufspürsatellit entdeckt mitten im Pazifik eine vulkanisch neu entstandene Insel mit Magma aus Gold. Doch er, mit Dioden zweiter Wahl bestückt, ist der Aufregung nicht gewachsen und stürzt ab. Während sich Dagobert und seine (Groß-)Neffen auf die Suche nach dem Satelliten machen, schlägt der ausgerechnet im Tal des Limpopo ein, wo ihn Mac Moneysac bald findet und ihm die Daten zur Insel entlockt.

In Manila kreuzen sich die Wege beider und Dagobert kann, als Flughafenangestellter verkleidet, die Position der Insel herausfinden. Nachdem seine Tarnung aufgeflogen ist, diffamiert er Moneysac als Einführer von Reiskäfern und hetzt ihm die Flughafenpolizei auf den Hals. Mit einem billigen geliehenen Wasserflugzeug – dessen Pilot, Keoki, das Gold der Insel für sich und sein verarmtes Volk viel nötiger hätte als die beiden Supertrillionäre – nimmt man Kurs auf die Insel. Doch Moneysac, dem es es irgendwie gelungen ist, der Gesundheitsbehörde zu entkommen, überholt die Ducks mit seinem Düsenjet natürlich locker …

(Max Baumgart)

Kommentar

Die Geschichte wird zu einem großen Teil vom Erzähler getragen, den Rosa hier ungewöhnlicherweise verwendet und der so manche kluge Bemerkung von sich gibt. Außerdem haben wir es hier mit dem charakteristischen rosaschen Humor zu tun. So will beispielsweise Donald beim Überfliegen der Internationalen Datumsgrenze einen zusätzlichen Tageslohn einstreichen, bekommt aber von Dagobert für imaginäre Zeit […] nur imaginäres Geld. Außerdem wird mal wieder klar, wie sehr sich Dagobert und Moneysac doch ähneln, als es sich herausstellt, dass sie beide immer einen Umweg von tausend Kilometern auf sich nehmen, um Spritkosten zu sparen.

Die Geschichte ist aber keine reine Gagstory und das ist auch gar nicht beabsichtigt. Vielmehr wird der Leser, vor allem vom Erzähler, auch zum Nachdenken über unser Zeitverständis bewegt und ihm, wenn auch bloß ansatzweise, vor Augen geführt, wie gut wir es doch im Vergleich zu anderen (zumindest in materieller Hinsicht) eigentlich haben, bzw. wie unglücklich manch einer nichtsdestoweniger ist, was ihn aber nur zu noch mehr Habgier treibt – ein Thema, das Rosa in anderen Geschichten tiefgreifender behandelt, hier aber schon leicht durchschimmert. So löscht Dagoberts Gier nach schnödem Mammon Keokis Existenzgrundlage, sein Wasserflugzeug, von einem Schlag auf den anderen aus und ersterer scheint nicht einmal auf den Gedanken zu kommen, letzteren zu entschädigen, wofür ihn das Schicksal aber am Ende der Geschichte bitter büßen lässt …

Don Rosas Zeichnungen sind noch nicht so detailreich wie in späteren Geschichten, was die Bilder im Vergleich zu ihnen etwas leer aussehen lässt, sonst aber nicht negativ heraussticht. Durch die verschiedenen unerwarteten Wendungen bleibt die Geschichte spannend und überrascht dem Leser auch noch ganz am Ende.

Eine Kleinigkeit fand ich dann doch etwas seltsam: Erst erfährt der Leser, wie geizig Mac Moneysac doch ist, dann aber sehen wir ihn einen Jet benutzen, der ihn, auch wenn er ihm gehört, sicher immer noch viel mehr kostet, als ein Flugzeug vor Ort zu chartern. Andererseits spart Moneysac hier wohl eben nicht wie Dagobert an der falschen Stelle.

Wie öfters bei Rosa sind auch hier die Charakterzüge der Figuren stark ausgeprägt. Dagobert erscheint einem, wie so oft, rücksichts- und gewissenlos, mit seinem schroffen Auftreten überspielt er die beiden und den Großteil seiner Gefühle aber bloß – ganz am Ende wird insbesondere klar, wie sein Gewissen, als das hier der Erzähler durchaus fungiert, an ihm nagt.

Abschließend ist zu sagen, dass Don hier die Balance zwischen Witz, wendungsreicher, spannender Handlung und einem kleinen Denkanstoß gut gelungen ist.

Eine spannende, erfrischend ungewöhnliche und durchaus nachdenklich machende Geschichte: 1−

(Max Baumgart)

Auftauchende Charaktere:

Hintergrundinfos


Dons Kommentare

Ich wollte eine Story erzählen, die auf dem seltsamen Umstand basiert, dass es an der internationalen Datumsgrenze direkt nebeneinander liegende Orte gibt, an denen nicht der gleiche Tag ist. Hä? Nun, lesen Sie die Geschichte, und Sie werden verstehen, was ich meine. […] Ehrlich gesagt, auch heute ist mir das Ganze noch immer nicht so klar, daher hoffe ich darauf, dass Leser, die die Geschichte verstehen, mir vielleicht einmal einen Brief dazu schreiben und mir weiterhelfen.

Dass sich die Geschichte eines Erzählers bedient, ist ein letzter ungewöhnlicher Aspekt. Warum dies so ist, ist mir heute selbst nicht mehr so ganz klar … vielleicht brauchte ich einfach jemanden, der mir die Zusammenhänge erklärte? Eigentlich mag ich so etwas gar nicht, und ich denke, dieses Unbehagen wird spätestens an der Stelle deutlich, an der sich Dagobert (quasi als Teil meiner selbst) aus der Geschichte löst, um dem Erzähler (oder mir?) zu sagen, er soll den Mund halten.

(OD 13)

Hintergrund-Gags

Derer finden wir in diesem Frühwerk wenige, besonders gelungen ist aber die scheinbare Säule vor Mac Moneysacs Geldspeicher, die sich als eine Giraffe mit Vogel auf dem Kopf herausstellt, als es dem Multimilliardär gelingt, den Code des Satelliten zu dechiffrieren.

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Letzte Änderung am 29.03.2009