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Arne Voigtmann

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Die Gefangene am White Agony Creek
The Prisoner of White Agony Creek
Don Rosa
Don Rosa
Arne Voigtmann
31
AA 18/2006 (FIN) (Mai 2006)
MM 22-24/2006, OD 32, SLSM2008
D 2005-061
Zwei Zusatzseiten für mehrteilige Version
Diesmal steht die Widmung auf dem Geldpegel im ersten Panel (bei dem die Skala wie so oft mal wieder in Fuß statt in Metern angegeben ist)
Auf Seite 19 malt ein Nagetier eine ... richtig, Maus.

Inhalt

Onkel Dagobert erinnert sich daran, was damals auf seinem Claim geschah, als er Nelly einen Monat lang dort schuften ließ.

Donald und die Drillinge diskutieren darüber, was wohl Onkel Dagoberts wertvollster Besitz ist. Tick vermutet, es ist das Straußenei-Nugget, weil Dagobert damit viele Erinnerungen an seine Zeit am Yukon verbindet. Tick erzählt davon, wie Onkel Dagobert das Nugget gefunden und wie Nelly es ihm abgeluchst hatte, worauf Dagobert sie auf seinen Claim entführte. Auf die Frage, was dort wohl geschah, scheucht Donald die drei schnell nach draußen, da dies nichts für zwarte Kinderohren sei. Doch in Onkel Dagobert werden Erinnerungen wach ...

Diese beginnen damit, dass er die wüst schimpfende Nelly durch die Höhle im Mooseneck-Gletscher zu seinem Claim führt. Er möchte ihr zeigen, wie hart man als Goldgräber arbeiten muss und was sie ihnen damit antut, wenn sie ihnen das hart verdiente Geld wieder abknöpft.

Insgeheim ist Nelly sogar ganz froh, dass sie auf Dagoberts Claim mitgenommen wird, denn sie hofft, irgendwie erneut an das Straußenei-Nugget zu gelangen - und vielleicht auch an die Besitzurkunde des Claims, denn dann würde ihr noch weit mehr Reichtum gehören als so ein popeliges Nugget.

(Max Baumgart)

Kommentar

Diesmal hat sich Don wahrlich auf Glatteis begeben und wieder einmal die Leserschaft gespalten. Die einen haben die Geschichte herbeigesehnt, freudig erwartet und die anderen können es dem Erbschleicher nicht verzeihen, dass er schon wieder in Barks’ Nachlass rumpfuscht und dabei ausgerechnet diese eine Geschichte behandelt, die ihres Erachtens jeder Fan sich selber ausmalen sollte. Und gewisse Szenen können nun mal in einem Entencomic für Kinder nicht gezeigt werden, deswegen hielten viele die Geschichte schon vorm Erscheinen für einen Kropf.

Was hat Don hier nun also zusammengeschreibselt? Eine Romanze zwischen Dagobert und Nelly, die sich die meiste Zeit über nicht ausstehen aber es auch nicht verhindern können, dass sie sich näher kommen.

Eine Geschichte, die gleichzeitig strotzt vor bissigen Witzen und Sentimentalität, vor Actioneinlagen und dem mehr als gelegentlichen Aufblitzen dessen, was unter der abweisenden Oberfläche liegt. Ähnlich wie in Ein Brief von Daheim erkennen wir Dagoberts Widersprüche, die er schon damals hatte – seine harte Schale und seinen weichen Kern.

Nelly kommt ebenso zwiespältig wie Dagobert ’rüber … einerseits ist sie skrupellos und bereit, ihm sein Nugget und seinen Claim zu stehlen, andererseits hat sie Mitleid und fühlt sich von ihm angezogen, weil er anders ist als die anderen.

Im Stillen verehren sie sich gegenseitig, und nicht nur im Stillen. Insbesondere auf den letzten Seiten kommt das zum Tragen. Ich sag nur, die Bilder ohne Text sind hier Dons aussagekräftigsten und wirkungsvollsten. Es fasziniert mich, wie er an das Thema rangegangen ist und eine Geschichte um die eine Szene auf der vorletzten Szene, die einen Tag dauert und offen bleiben muss, spinnt. Die letzten beiden Seiten sind quasi die Essenz und Don arbeitet hier viel mit der reinen Bildsprache, die einen einlädt, genauer hinzuschauen. Auch davon lebt die Atmosphäre der Geschichte. Es gibt hier wohl mehr stille Panels als in all seinen anderen Comics, die auch Raum für Interpretationen lassen. Für den einen ist es Anspruch, für den anderen Kitsch.

Besonders in der Schlüsselszene auf der vorvorvorvorletzten Seite zeigt sich die Hassliebe der beiden, die sie für einen Tag hinter sich lassen können, um dann wieder die alten Verhaltensmuster anzunehmen, im Streit auseinanderzugehen. Und dennoch ist diese bittersüße Erinnerung Dagoberts allerschönste und allerwertvollste.

Die Geschichte krankt anfangs wie viele lange Werke Dons an ihrem langsamen Spannungsaufbau und im Mittelteil an ihrer Actionlastigkeit, doch der letzte Teil macht das wieder gut. Nur habe ich immer mehr den Eindruck, seine Erzählweise würde sich viel besser für Bücher als für Comics eignen, denn nicht nur an den Zeichnungen ist ja zu merken, dass er seine Probleme mit dem Medium hat, sondern auch an der gewissen Langatmigkeit, die immer wieder kritisiert wird. Außerdem fällt etwas auf, dass das ganze ein Spagat zwischen Disneycomic, Abenteuergeschichte, Gagstory, Hassliebesgeschichte und was-weiß-ich-noch ist, wodurch nicht alles so wirklich richtig behandelt wird. Man merkt, dass Don an seine Geschichte Ansprüche stellt, mit denen er an die Grenze des in einem Comic möglichen stößt.

Ich wünsche Don den Mut, mal etwas neues zu wagen und weniger die ausgetretenen Pfade der Barksfortsetzungen zu gehen. Natürlich hatte auch diese hier das gewisse etwas, doch ich denke, das SLSM-Reservoir und insbesondere die Zeit am Klondike sollten jetzt wirklich mal ausgeschöpft sein. Sei mutig, Don! Sowas wie Starstruck Duck wär mal wirklich `ne willkommene Abwechslung, oder?

Ausgetreten und doch neu, witzig und berührend: 2

(Max Baumgart)

Auftauchende Charaktere:

Erwähnte Charaktere:

Hintergrundinfos


Allgemeines

In dieser Geschichte wimmelt es nur von echten historischen Persönlichkeiten, denn sowohl Wyatt Earp als auch Sheriff Bat Masterson und Richter Roy Bean sowie die beiden Galgenvögel Butch Cassidy und Sundance Kid gab es wirklich. Wyatt Earp lebte sogar bis 1929.

Das Cover zu der Geschichte erschien erstmals auch in der MM - allerdings beschnitten, sodass nur Dagobert und Nelly zu erkennen sind.

Dons Kommentare

Don Rosa verriet am 5. August 2005 in der DCML: Ich mag die Geschichte, die ich letzte Woche eingereicht habe: The Prisoner of White Agony Creek. Doch ich glaube, dass viele oder gar die meisten Leser denken werden, diese Story wäre ein wenig lahm.

Barks-Reminiszenzen (und andere)

Die Handlung der Geschichte bezieht sich natürlich auf die Erwähnung in Wiedersehen mit Klondyke (FC 456), dass Dagobert Nelly auf seinem Claim einen Monat lang schuften ließ.

Auf Seite 1 sieht man, dass sich inzwischen auch Teddys Teddy aus Der Jaguargott von Culebra in der Schatztruhe befindet.

Hintergrund-Gags

Leider werden die Hintergrund-Gags in Don Rosas Geschichten immer spärlicher. Darum kommen hier jetzt alle, die wir in dieser Geschichte gefunden haben (die Seitenzahlen beziehen sich auf die einteilige Version):

Auf Seite 2 beschwert sich eine Maus lauthals, dass Donald sie ausgebuddelt hat. Auf der folgenden Seite ist dann dieselbe Maus ebenso erschrocken über die Frage von Donalds Neffen wie dieser selbst.

Auf Seite 7 staunt eine Maus über das Straußenei-Nugget und zwei weitere zeigen ebenfalls auf den wertvollen Goldklumpen.

Auf der achten Seite klauen zwei Mäuse ein Stück Brot.

Auf Seite 10 übt sich ein Fisch im Rückenschwimmen.

Auf Seite 16 flieht ein nicht näher identifizierbares Nagetier vor den drei Westernlegenden.

Auf Seite 17 hebt eine Maus mahnend den Zeigefinger, als sich Nelly das Straußenei- Nugget schnappt.

Auf Seite 19 grinst ein Nagetier die gefesselten Wild-West-Legenden an.

Ein paar Bilder weiter verguckt sich ein liebestoller Elch in das bereits oben erwähnte Nagetier, das sich darauf unter Wyatts Earps Hut versteckt und mit diesem davonzieht.

Auf Seite 23 hängt das eine Karibu mit den Zähnen am Schwanz des anderen.

Auf Seite 24 kuscheln sich die verängstigten Hunde eng aneinander.

Auf Seite 25 winkt ein Hund den Ganoven zum Abschied.

Vielen Dank an Jomi für die Ergänzungen.

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Letzte Änderung am 17.05.2009