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Arne Voigtmann
Ausbreitung der Inka (C) Geo
Von Cuzco aus breitete sich das Reich der Inka auf dem Höhepunkt der Macht bis nach Chile und Nordwestargentinien und im Norden über ganz Ecuador aus. Der Inkastatt bestand erstaunlicherweise nur ca. 90 Jahre, das Inka-Imperium gar nur 50 Jahre.
In jenem Land herrschten große Klimagegensätze. An der Küste befanden sich Wüsten, nur ab und an von Flüssen durchzogen. An den Flusstälern entstanden Oasen, an denen sich auch Menschen niederlassen konnten. Im Westen folgen die unwirtlichen Anden (bis zu 6.000 m hoch), an die sich feuchtheiße Bergregionen (Ceja de Selva) mit undurchdringlichen Wäldern anschließen.
Ursprünglich wurde nur der Herrscher, der alt Sohn der Sonne galt, als Inka. Später nannte man das ganze Volk so, dessen ursprünglicher Name noch immer unbekannt ist.
Geschichte
Der Ursprung des Reiches liegt rund um Cuzco. Um 1000 n. Chr. tauchte dieses Volk zum ersten Mal dort auf, dessen Herkunft unbekannt ist. Es war zahlenmäßig kleiner und weniger mächtig als andere Andenkulturen (auch "andine Kulturen" genannt).
Es gibt einige Legenden, die die Inka selbst über ihre Herkunft erzählen. Die bekannteste Legende ist die von Manco Cápac und seiner Schwester und Gattin Mama Ocllo, die den Wassern des Titicacasees entstiegen, um im Auftrag des Sonnengottes oder Schöpfergottes Viracocha, ihres Vaters, die Gebiete um Cuzco zu zivilisieren. Viracocha war nämlich traurig darüber, dass die Menschen so kulturlos wie die Tiere lebten. Eine andere Legende erzählt von vier Halbgöttern und Brüdern, die die Region um Cuzco gemeinsam mit ihren Ehefrauen, die auch gleichzeitig ihre Schwestern waren, befriedeten. Zum Schluss war nur noch einer der Brüder, Ayar Manco, und seine Ehefrau Mama Ocllo am Leben und zusammen gründeten sie Cuzco.
Man geht davon aus, dass der Inkastaat um das Jahr 1200 herum gegründet worden ist.
Nicht nur ihre Herkunft ist legendenumwoben, sondern auch ein großer Teil ihrer Geschichte und Herrscher. Es soll insgesamt 13 Herrscher von Manco Cápac bis Atahualpa gegeben haben, doch erst ab dem neunten Herrscher, Pachacuti (oft auch Pachacutec geschrieben) Inca Yupanqui, der 1438 den Thron bestieg, gibt es gesicherte Daten.
Viracocha, der 8. Inka
Zwischen 1430 und 1440, als Viracocha schon sehr alt war, wagten die Chanca,
ein Nachbarvolk, einen Angriff auf Cuzco. Der Inka Viracocha floh mit seinem
Sohn und ausgewählten Nachfolger Urco in die Festung Caquia-Xaquixahuana
und überließ Cuzco sich selbst. Zwei andere Söhne von Viracocha namens Roca
und Yupanqui beschlossen, Cuzco zu verteidigen. Yupanqui übernahm das
Kommando und suchte bei den Nachbarvölkern möglichst viele Verbündete, die er
mit Geschenken bestach. Die Cana und die Canchi stellten Soldaten zur
Verfügung, bis es schließlich gelang, die angreifenden Chanca zu vernichten.
Nach dem Sieg bestand der alte Inka darauf, daß der Triumph Urco
zuzuschreiben ist. Yupanqui war darüber sehr erzürnt und kehrte nach Cuzco
zurück, um sich selbst die borla, das Symbol der Inkamacht, auf den Kopf zu
setzen. Er nahm den Namen Pachacuti an, der "Umwälzung" bedeutet.
Pachacuti Yupanqui, der 9. Inka (Herrscher von ca. 1438-1471)
Anfangs verfügte er über begrenzte Machtmittel und zu wenig Arbeitskräfte. Er rief
die Herren der umliegenden Gebiete zusammen, um sie mit Geschenken aus der
Beute, die er durch den Sieg über die Chanca erlangt hatte, zu überhäufen.
Anschließend bat er sie, rund um Cuzco Speicher zu bauen, die nur denen am
Bau beteiligten Herren zugänglich sein würden. Nach diesen System stellte der
Inka nach und nach weitere Forderungen, z.B. dass die Speicher mit
Lebensmittel gefüllt werden.
Er war es auch, der die gesamte wirtschaftliche und politische Struktur umorganisierte, so dass ein zentralistischer Staatsapparat entstand. Erst danach begann er mit größeren Eroberungen, indem er oder einer seiner Vertreter dem feindlichen Herrscher vorschlug, sich dem Inkastaat anzuschließen, wofür er natürlich großzügige Geschenke erhalten sollte. Stimmte der Herrscher zu und nahm die Geschenke an, wurden große Festlichkeiten gefeiert. Im anderen Fall kam es zum Kampf, den gewöhnlicherweise das stärkere Inka-Heer gewann.
So eroberten die Inka um 1450 ohne große Mühe das Territorium der Colla, die am Ufer des Titicacasees siedelten. Kurz danach nahmen sie die Region von Arequipa bis zur südlichen Küste ein. Weiter gingen die Eroberungen im Norden bis zur Stadt Cajamarca, ca. 1.000 km von Cuzco entfernt. Auch das Chimúreich fiel 1470 in die Hände der Inkas.
Tupa Inca Yupanqui, der 10. Inka (Herrscher von 1471-1493)
Auch Inka Topa (oder Túpac) Yupanqui genannt. Der Sohn des neunten Inka
bestieg 1471 den Thron und führte Eroberungen südlich bis nach Chile und
nördlich bis ins mittlere Hochland von Ecuador durch. Er hat den Bau eines
geheimen Tempels auf dem Gipfel eines unzugänglichen Berges befohlen, der zu
Ehren des Gottes Manco Cápac gebaut werden sollte (Das Gold der Inkas). Nach
seiner Ermordung wurde sein Sohn Huayna Capac der neue Herrscher.
Huayna Capac, der 11. Inka (Herrscher von 1493-1528)
Huayna Capac, der um 1528 starb, vergrößerte das Reich noch bis Bolivien und
den Nordteil Ecuadors. Neben den Eroberungen war er auch noch damit
beschäftigt aufflammende Revolten in seinem Reich niederzuschlagen. Es war
sehr schwer, ein Reich von dieser Größe zu regieren und zu kontrollieren. Dazu
kam noch, dass in seiner Regierungsperiode ein großer Teil der Bevölkerung an
einer unheilbaren Epidemie erkrankte und starb. Wahrscheinlich verursachten
Pocken diese Epidemie, die durch die Spanier, die ein paar Jahre früher das erste
Mal an der Küste gelandet waren, eingeschleppt wurden. Auch der Inka starb
wahrscheinlich an den Pocken.
Huascar, der 12. Inka (Herrscher um 1528)
Durch den unerwarteten Tod von Huayna Capac war die Erbfolge nicht geregelt
und es entstand ein Bruderkrieg zwischen Huascar, dem legitimen Erbe und dem
ehrgeizigen Atahualpa. Dadurch waren die Inka geschwächt und auch abgelenkt
und die Spanier konnten das Reich relativ leicht erobern.
Atahualpa, der 13. Inka (Herrscher um 1528-1533)
Quelle:
Das Reich der Inkas
Im Jahre 1532, am Ende des Bürgerkriegs, überfielen die
Spanier unter
Pizarro das Reich, setzten den neuen König Atahualpa gefangen und verlangten
als Lösegeld Gold. Doch das meiste Gold befand sich noch im Besitz des
gestürzten Königs Huascar, der sich weigerte, es herauszugeben. Statt dessen
ließ er es in den geheimen Tempel (s. Tupa Inca Yupanqui) schaffen, damit
Manco Cápac es beschütze (Das Gold
der Inkas
).
Trotz der Lösegeldzahlung wurde Atahualpa am 29.08.1533 durch Pizarro
erdrosselt. Das war das Ende des glanzvollen Reiches, obwohl es danach noch
einige erfolglose Aufstände gegen die Eindringlinge gab.
Cuzco
Cuzco war das politische, religiöse und kulturelle Zentrum des Reiches. Nicht nur
der Herrscher residierte in Cuzco, sondern auch das Hauptheiligtum, der
Sonnentempel, und die Hauptbildungsstätten, u.a. das Yachayhuasi, die
Eliteschule für die Söhne aus dem Hochadel des Reiches, befanden sich dort. Zur
Ankunft der ersten Spanier in Peru dürften in dieser Stadt bis zu 200 000
Menschen gewohnt haben.
Pizarro
Quelle:
Das Reich der Inkas
Pizarro, ein spanischer Abenteurer und Entdecker (1471 - 26.06.1541) platzte
1532 mitten in einen Bürgerkrieg der Inka hinein. Er landete mit einer kleinen
Truppe von etwa 180 bewaffneten Männern an der Küste Südamerikas. Am Rande des Titicacasees schlug er sein Hauptquartier auf
(Das Gold der Inkas
). Die Inka
glaubten, die hellhäutigen Spanier seien zurückgekehrte Inka-Götter und leisteten
deshalb keinen Widerstand. So gelang es Pizarro, mit seinen wenigen Männern
die Kontrolle über den riesigen, stark zentralisierten Inka-Staat zu gewinnen,
indem er einfach den Herrscher "Atahualpa" in seinem eigenen Haus festsetzte.
Atahualpa zahlte große Mengen Gold als Lösegeld, was Pizarro jedoch nicht
daran hinderte, ihn umbringen zu lassen. Damit war das Schicksal des
Inkareiches besiegelt.
Sprache
Die Staatsprache im Inkareich war Quetchua. Das war die Muttersprache der
Völker, die schon in vorinkaischer Zeit im Tal von Cuzco lebten. Auch heute wird
diese Sprache noch von mehreren Millionen Indianern in Peru und Ecuador
gesprochen.
Baukunst
Die Inka bauten stabile Brücken, die teils auch noch
Jahrhunderte später existierten. Eine dieser Brücken wurde 500 Jahre lang
benutzt, bevor sie 1895 kaputt ging (Das Gold der Inkas
).
Hieroglyphen
Über die Hieroglyphen ist leider nichts weiter bekannt
(Das Gold der Inkas
).
(av)